Wir lesen Zeitung
und schauen fern.

Glauben Sie es erst, wenn es in der Krone steht

17. Feb: pleaserobme.com geht online. Die Seite nimmt das mangelnde Sicherheitsbewusstsein vieler Internetuser aufs Korn und listet den Twitter-Status von Menschen, die gerade nicht zu Hause sind. Es handelt sich dabei um User des standortbezogenen Dienstes Foursquare, dessen Twitter-Statusnachrichten („left home“, „checked in“) diesbezüglich hervorragend auszuwerten sind.

18. Feb: Eine britische Online-Preisvergleichsseite für Versicherungen warnt im Rahmen ihrer Pressearbeit, dass Twittern Einbrecher anlocken könnte. Man verweist dabei auf pleaserobme.com und zitiert den eigenen Bereichsleiter Darren Black:

In Zukunft könnten Versicherungen die Zahlung verweigern, falls sie das Verhalten des Kunden für fahrlässig halten. (Hervorhebungen von uns)

19. Feb: Der britische Telegraph berichtet in der Folge

Das Benutzen von Facebook oder Twitter könnte Ihre Versicherungsprämie um 10 % erhöhen.

Der Artikel bezieht sich auf die Pressemitteilung der Preisagentur und ein Interview mit Darren Black, in dem er sagt:

Es würde mich nicht wundern, falls Versicherungen die Teilnahme an sozialen Netzwerken in der Risikobewertung eines Kunden berücksichtigen würden. Bei Leuten, die diese Seiten nutzen, könnten die Prämien um bis zu 10 % steigen.

23. Feb: Die Computerzeitschrift PC-Pro recherchiert nach und vermeldet

Versicherer bestreiten Prämienerhöhung wegen Twitter

[…] Auf Nachfrage, ob er Versicherungen kenne, die Kunden für Nachlässigkeiten in sozialen Netzwerken bestrafen würden, erklärte Darren Black, dass sein Kommentar im Interview eine reine Spekulation über mögliche zukünftige Trends gewesen sei und die Nutzung von Facebook oder Twitter derzeit niemandem in die Prämie eingerechnet würde.

26. Feb: Die Kronen Zeitung schafft Fakten

Ob eine offen stehende Haustüre oder ein Urlaubseintrag auf Facebook — das macht für britische Versicherungen keinen Unterschied. […] Folge: Sie zahlen im Schadensfall nicht.

[…] So zahlen bereits in England eifrige Nutzer von Facebook, Xing, Twitter und Co. zehn Prozent höhere Gebühren bei Hausrats- und Diebstahlversicherungen.

[…] Experten entwickelten eine Seite (aus Sicherheitsgründen wird sie in der „Krone“ nicht veröffentlicht), auf der eindeutige „Einbruchs-Einladungen“ von sämtlichen [sic!] Netzwerken Europas gefiltert werden.

[…] Und dem nicht genug: Die Nachrichten werden mit Meldungen aus „Ortsnetzwerken“ verknüpft. Damit Diebe genau wissen, wer wann sein Haus verlässt.

Aus Sicherheitsgründen verlinken wir an dieser Stelle nicht auf die dzt. 802 Google-News-Treffer zu pleaserobme.com. Und weiß zufällig jemand, was genau ein „Ortsnetzwerk“ ist?

Oh, danach hätten wir jetzt besser nicht gegoogelt, denn unter den spärlichen Treffern findet sich auch die mutmaßliche Quelle (24. Feb) dieser Krone-Titelstory.

Bildblog – übernehmen Sie! 😉

Fischi (Schlieri, Kirchi, Dorfi, Walchi, Meisi, Lizzi, Goldi..)
oe24 kapert Chemietanker

1 Kommentar(e)

Luca - Am 28. February 2010 um 18:11

Schön finde ich auch ältere Zeitungsartikel zu dem Thema: https://waxy.org/2010/02/regarding_foursquare_and_please_rob_me/