Wir lesen Zeitung
und schauen fern.

Kategorie: PR

Wer nach der Veröffentlichung diverser Korruptionsaffären wirklich geglaubt hat, regierungsfreundliche Berichterstattung gibt es nicht mehr, müssen wir an dieser Stelle leider enttäuschen. Jüngst liest sich etwa ein OE24-Artikel über die neue ÖVP-Kampagne so, als würden sie direkt aus der Parteizentrale kommen.

Länger, breiter, höher – falscher? DerStandard.at hat recht unverschämt eine PR-Aussendung abgeschrieben, die noch dazu voller Fehler ist. Die Zeitung, die eigentlich für hohe Qualität stehen möchte, will ihren Leser:innen in einem Artikel die Superlative der Straßen näher bringen. Von zehn Beispielen sind allerdings drei falsch.

Die angeblich höchste Straße

Laut Standard soll der Karakorum-Highway in China die höchste Straße der Erde sein. Mit 4.693 Höhenmetern ist sie aber nicht mal die höchste Straße in der eigenen Nachbarschaft: diese Ehre gehört der Semo La in Tibet mit 5.565 Höhenmetern. Die höchste Straße der Welt ist laut dem Guinessbuch der Rekorde der Umling La Pass in Indien mit 5.798 Höhenmetern.

Die angeblich meisten Fahrstreifen

Bei der Straße mit den meisten Fahrstreifen stimmt die Angabe nicht mal mit dem eigenen Bild überein. Im Standard-Artikel ist von 14 Spuren die Rede, im Bild von der Avenida 9 de Julio in Buenos Aires sind eindeutig 16 Fahrspuren zu sehen.

Aber auch davon abgesehen, ist die Angabe falsch. Der Ontario Highway 401 in Kanada hat 18 Fahrspuren (oder 22 wenn man die An- und Abfahrtspuren dazurechnet). Die Interstate 10 in den USA hat 18 Spuren plus 8 zusätzliche Ab-, An-, und Parallelspuren, die meistens nicht dazugezählt werden. Außerhalb Beijings gibt es eine Mautstelle mit insgesamt 50 Spuren, also mehr als das Dreifache jener Straße, die der Standard angibt.

Die angeblich längste Straße

Der Standard berichtet – wie auch viele anderen Medien – dass die Panamericana zwischen Alaska, im Norden und Ushuaia in Argentinien im Süden mit rund 30.000 km die längste Straße der Welt ist. Im Artikel fehlt aber ein sehr wichtiger Hinweis: die Straße wird ungefähr in der Mitte unterbrochen. Im Text wird das Gegenteil behauptet:

Der so genannte Darien Gap stellt eine 106 Kilometer-lange Unterbrechung der Panamericana dar und gehört zu den gefährlichsten Routen der Welt.  Aufgrund der bedrohlichen Geographie gibt es aktuell keine Pläne, die Strecke jemals zu verbinden.

Aufpassen bei Copy-Paste

Wie kam es zu diesen fehlerhaften Informationen? Ein Hinweis am Ende des Artikels könnte die Antwort anbieten:

Der Originalbeitrag von Sunny Cars ist hier zu lesen. Abgesehen vom Vorspann, unterscheiden sich die zwei Artikeln um nur 512 Zeichen. Die markanteste Änderung ist: In der Aussendung von Sunny Cars wird Straße mit ss geschrieben – also Strassentunnel, Strassennetz usw. Davon abgesehen gibt es ein paar unbedeutende Kürzungen und kosmetische Änderungen. Von einer echten „redaktionellen Bearbeitung“ kann also keine Rede sein.

Dieser Artikel entstand im Rahmen des Master-Studiums für Journalismus an der FH-Wien.

Der „Kurier“ illustrierte am 9. April ein großes Sebastian Kurz-Portrait mit einem Bild, das aussieht wie der feuchte Traum eines Partei-Werbefotografen. Junge, sympathische Menschen, die sich um ihren Anführer scharen und mit ihm lachen und klatschen.

Kein Wunder, stammt es auch von der JVP. Ein Einzelfall? Keineswegs.

Denn sowohl Außenminister als auch Kanzler beschäftigen Hausfotografen, deren Fotos immer öfter in der heimischen Presse zu sehen sind. So gut wie jede Tageszeitung verwendet diese von den PR-Teams der Politiker sorgfältig ausgewählten Bilder, die subtile Heldengeschichten transportieren und die für uns Zeitungsleser in der Regel nicht als PR-Bilder erkennbar sind.

Keine Redaktion käme auf die Idee, die PR-Texte von Politikern als Artikel abzudrucken, noch dazu ohne das Publikum über deren Urheberschaft aufzuklären. Kriterien, die bei PR-Bildern nicht zu gelten scheinen. Petra Bernhardt, die an der Uni Wien zu visueller Kommunikation forscht, dazu:

Hausfotografen müssen eine Situation nicht akkurat wiedergeben, sondern können einen Moment herausgreifen, der den Politiker in ein besseres Licht rückt. Das Anliegen von Medien sollte allerdings nicht sein, die imagepolitischen Deutungsangebote eines Politikers fortzuschreiben.

Wir haben die Zeitungsarchive der letzten Monate durchforstet und erschreckend viele Beispiele gefunden, wie österreichische Tageszeitungen die visuellen Heldenerzählungen von Kurz und Kern transportieren. Ein Drama in fünf Akten:

1. Sympathische Helden

 


Wie wertvoll es für Politiker ist, in der Kronen Zeitung mit süßen Tieren abgebildet zu werden, wissen wir nicht erst seit Karl-Heinz Grassers Vorliebe für Hundefotos ebendort. Die „plötzliche“ Begrüßung des süßen Streuners hat nicht etwa ein Fotograf der Krone dokumentiert, es war der Hausfotograf des Außenministers, Dragan Tatic.

Kern besucht einen Kindergarten – zu welchem politischen Zweck, bleibt verborgen. Für den Kanzler ein lohnender Termin: Der Standard macht aus dem Foto eine eigene Geschichte und verbreitet die visuelle Heldenerzählung von Kerns Hausfotograf Andy Wenzel, die Geschichte eines sympathischen und kinderlieben Helden. Als journalistischer Anlass genügt das baldige Weihnachtsfest.

Die Wiener Zeitung illustriert die Leserbriefseite mit einem herzerwärmenden Bild des Außenministers aus der Kamera von dessen Hausfotograf. Die Leserbriefe handeln allerdings weder von Äthiopien noch von österreichischer Entwicklungszusammenarbeit, sondern von der Kurz’schen Flüchtlingspolitik. Das freundliche PR-Bild wiegt hundert kritische Leserbriefe auf.

Die Presse am Sonntag bebildert des Kanzlers 100-Tage-Bilanz mit einem Bild, das ihn im eng-vertrauten Umgang mit Europas mächtigster Politikerin zeigt. Sieht aus wie Fotojournalismus, ist aber das Bild, das Kerns PR-Team zeichnen möchte.

Der Kanzler in „Wir schaffen das“-Pose vor der begeisterten EU-Spitze, klatschend. (Tiroler Tageszeitung)

2. Bilder, die zu Geschichten werden

 


Falls das Presseteam des Kanzlers zu dessen Start das Bild des Spielmachers vermitteln wollte, mit diesem Foto ist das gelungen. Das Bild färbte sogar auf die Wahl der Headline der ersten Zwischenbilanz des Standard ab.

Die Tiroler Tageszeitung gibt quasi schon im Titel zu, dass dieses Bild von Kurz auf „Tuchfühlung“ mit Ban Ki-Moon der Geschichte ihren speziellen Spin gibt. Auch dieses Bild stammt aus der Produktion und nicht zuletzt sorgsamen Vorauswahl von Kurz‘ Presse-Team.

Kurz, der eine EU-weit besonders harte Haltung gegenüber der Türkei einnahm, gefällt sich auch in der Bildauswahl in dieser Rolle: Aug in Aug mit dem Despoten vom Bosporus, augenscheinlich nicht bereit, zurückzuweichen. Die Wiener Zeitung überbringt die Bildbotschaft des Außenministers gerne.

3. Kurz und Kern als Anzugmodels

 


Ein besonders dreistes Genre an PR-Fotos sind jene, die ihre Protagonisten ohne erkennbaren Anlass einfach nur in Pose präsentieren. Petra Bernhardt zu diesem Foto im Kurier:

Das Foto wirkt wie eine flüchtige Aufnahme und suggeriert, dass der Minister auch abseits politischer Meetings ständig im Einsatz ist. Die Untersicht wäre für ein Nachrichtenfoto eigentlich tabu. Es handelt sich um ein Füllbild, das keine inhaltliche Funktion für den Text erfüllt.

 


Ähnlich bei diesem Bild des Kanzlers, in Verwendung der Oberösterreichischen Nachrichten. Dieses Bild wurde gar über die Nachrichtenagentur APA bezogen, die die Gratis-PR-Bilder an alle Medien verteilt, genau wie eigene fotojournalistische Arbeiten.

Der Top-Gun-Außenminister (es fehlt nur die Ray Ban-Brille), wieder in leichter Untersicht und mit Turboprop im Hintergrund. Ein Klischee wie aus einer 90er-Jahre-Werbekampagne, verbreitet von der Presseagentur APA und in journalistischer Verwendung in der Presse.

Die Wiener Zeitung illustriert eine Analyse seitenfüllend mit einem coolen Kurz-Posing vor dem Facebook-Firmenschild. Der vollkommen fehlende Konnex zwischen Sujet und Artikelinhalt wird mit einer Bildunterschrift an den Haaren herbeigezogen.

Ein Kanzler wie ein Wall Street-Manager, stilecht mit Empire State Building im Hintergrund. Das gefällige Bild erschien im Standard.

4. Bilder, die ein Macher-Image transportieren

 


Der Kanzler geht forschen Schrittes voran und hält dabei Augenkontakt mit dem Leser. Die Körperhaltung des ungarischen Regierungschefs, der Kern nachfolgt, ist in dieser Bildauswahl deutlich weniger dynamisch. Die Salzburger Nachrichten wählten das Bild als Aufmacher des Tages.

Der Außenminister besuchte nicht nur Frontsoldaten in der Ost-Ukraine, er wies ihnen dabei noch den Weg. Diese beachtliche Ortskenntnis schaffte es aufs Cover des Standard.

Den Weg zeigt Kurz auch EU-Kommissar Mimica, in der Tiroler Tageszeitung.

Und nicht zuletzt zeigt der Außenminister auch dem Papst, wo’s lang geht. Das sehenswerte Bild verschafft dem „kurzen Treffen“ einen sehr prominenten Artikel im Kurier.

5. Alle Welt lauscht Sebastian Kurz

 


Der iranische Präsident lauscht Sebastian Kurz. (Wiener Zeitung)

Der niederösterreichische Landeshauptmann lauscht Sebastian Kurz. (Der Standard)

Der libyische Außenminister lauscht Sebastian Kurz. (DerStandard.at)

Vitali Klitschko lauscht Sebastian Kurz. (News.at)

Der russische Außenminister lauscht Sebastian Kurz. (Die Presse. Auch Der Standard illustrierte den Artikel zu diesem Treffen mit einem weiteren Foto aus der Kurz-PR-Werkstatt: Auch auf diesem lauschte Lawrow Kurz aufmerksam.)

Der chinesische Außenminister lauscht Sebastian Kurz. (Der Standard)

Der amerikanische Außenminister lauscht Sebastian Kurz. (Die Presse)

Der britische Außenminister lauscht Sebastian Kurz. (DerStandard.at)

Der UNO-Generalsekretär lauscht Sebastian Kurz. (News.at)

Und auch der Papst lauscht Sebastian Kurz. (Kronen Zeitung)

Epilog

 

Die meisten dieser Bilder sind auf Auslandsreisen entstanden. Die Medienkrise macht es sicher für viele Redaktionen schwieriger, neben Redakteuren auch Fotojournalisten auf diese Reisen zu entsenden.

Das kann jedoch keine Entschuldigung dafür sein, unreflektiert und unkommentiert PR-Material von Politikern zu verbreiten. Zudem fast alle Tageszeitungen Kunden (und Eigentümer) der Austria Presse Agentur sind, über die sie solche Reisen durchaus von einen gemeinsamen Fotojournalisten begleiten lassen könnten.

Update:

In einer früheren Version dieses Artikels stand „Wladimir Klitschko“. Es handelt sich jedoch um Vitali Klitschko.

 

Mit einer Extraportion Öffentlichkeitsarbeit von McDonalds ist in den letzten Wochen wohl die „Heute“-Redaktion versorgt worden. In vier Ausgaben fallen besonders schmeichelhafte und werbliche Berichte über den Fast-Food-Giganten auf. Hat dessen Kommunikationsabteilung einen besonders guten Draht in die „Heute“-Redaktion?

Nicht nur über die neue Burger-Kreation eines Wieners (21.6.), sondern auch über die Änderungen im Happy-Meal-Menü (26.6.) wird fleißig berichtet.

Dem nicht genug, folgt die hungrige „Heute“-Redaktion auch der Einladung von McDonalds, die „Geheimküche“ zu zeigen. Die Journalistin „enthüllt“ hier einiges über den dortigen Gourmet-Koch:

In dieser kleinen Version einer McDonald’s-Küche kreierte der 2-Hauben-Koch Gerhard Fuchs aus Ried (OÖ) bereits die McWraps (ein Welterfolg), die McNoodles und die McSalads.

Mit viel Liebe testet er dafür Zutaten und erschafft neue McProdukte.

 

Der ganze Artikel liest sich wie ein PR-Text. Haben die Veröffentlichungen mit Anzeigeninvestitionen von McDonalds zu tun?

Was mir noch aufgefallen ist: „Heute“ berichtet in der Ausgabe von 25.6. von einem Bankräuber, der in Simmering festgenommen wurde. Sogar bei Storys zu Banküberfällen kommt McDonalds also wohlwollend inkl. hübschem Marketing-Bildchen vor. 25_6

 

Da bleibt auf die Frage „Willkommen bei McDonalds, Ihre Bestellung, bitte?“ nur zu sagen: Mehr unabhängigen Journalismus bitte!

Eine Freundin von mir pflegt zu sagen, Enttäuschungen sind nichts Schlechtes, denn sie bedeuten das Ende einer Täuschung. In meinem Fall, dass ich dachte, derStandard.at gehört noch zu den „Guten“. Klar rutscht dort auch so einiges durch. Und wie überall wird mehr kopiert als recherchiert. Selbst grenzwertige P.R.ichterstattung haben wir im Online-“Standard” schon gesehen. Aber: Grundlegende journalistisch ethische Mindeststandards werden dort nicht unterschritten. Dachte ich.

Links: PR-Aussendung von ING-DiBa
Rechts: Redaktioneller (ja wirklich) Artikel auf derStandard.at

Alle inhaltlichen Änderungen und Ergänzungen der Redaktion habe ich farblich hervorgehoben.

ING-DiBa:

[…] 64% sparen, damit sie im Fall der Fälle auf ihre eiserne Reserve zurückgreifen können. Jedoch: viele bemessen ihren Notgroschen viel zu gering.

derStandard.at:

64 Prozent sparen, um im Fall der Fälle auf die eiserne Reserve zurückgreifen können. [sic!] Doch: Viele bemessen ihren Notgroschen viel zu gering

Angesichts der Finanzkrise erlebt der Notgroschen derzeit ein regelrechtes Revival. 64% der Österreicher sparen für die eiserne Reserve und damit liegt die Alpenrepublik im internationalen Spitzenfeld. Das zeigt die Sparstudie der ING auf. Sieht man jedoch genauer hin, sparen die Österreicher zu wenig. […]

11% haben maximal 100 Euro für den Notgroschen reserviert, 15% haben bis zu 500 Euro und 13% bis zu 1.000 Euro für den Notfall kurzfristig verfügbar.

Angesichts der Finanzkrise erlebt der Notgroschen derzeit ein regelrechtes Revival. 64 Prozent der Österreicher sparen für die eiserne Reserve. Damit liegen sie im internationalen Spitzenfeld, zeigt die Sparstudie der ING.

Sieht man jedoch genauer hin, sparen die Österreicher zu wenig. Elf Prozent haben maximal 100 Euro für den Notgroschen reserviert, 15 Prozent haben bis zu 500 Euro und 13 Prozent bis zu 1.000 Euro für den Notfall kurzfristig verfügbar.

„Eigentlich ist das zu wenig“, zeigt Roel Huisman, CEO der ING-DiBa Direktbank Austria, auf. „Jeder zweite macht seine Sache gut und legt genug zur Seite. Doch zu viele Österreicher gehen noch immer zu sorglos mit dem notwendigen Sicherheitspolster um. Die einfache Faustformel lautet hier, dass es zumindest zwei Nettogehälter für den Notfall sein sollten, die auf einem täglich verfügbaren Sparkonto liegen und gut verzinst werden.“

„Eigentlich ist das zu wenig“, zeigt Roel Huisman, CEO der ING-DiBa Direktbank Austria, auf. „Jeder zweite macht seine Sache gut und legt genug zur Seite. Doch zu viele Österreicher gehen noch immer zu sorglos mit dem notwendigen Sicherheitspolster um. Die einfache Faustformel lautet hier, dass es zumindest zwei Nettogehälter für den Notfall sein sollten, die auf einem täglich verfügbaren Sparkonto liegen und gut verzinst werden.“

Der Notgroschen international betrachtet

Notgroschen international betrachtet

Im internationalen Vergleich sind die Österreicher Notgroschen-Meister. Nur die Luxemburger und Holländer sparen noch mehr. Während hierzulande 43% mehr als 1.500 Euro angespart haben, sind es in Luxemburg 59% und in den Niederlanden 55%. In Deutschland sind es 40% und in Frankreich nur 31%.

Im internationalen Vergleich sind die Österreicher aber Spar-Meister. Nur die Luxemburger und Holländer legen noch mehr zurück. Während hierzulande 43 Prozent mehr als 1.500 Euro angespart haben, sind es in Luxemburg 59 Prozent und in den Niederlanden 55 Prozent. In Deutschland sind es 40 Prozent und in Frankreich nur 31Prozent .

Von solchen Ergebnissen können – unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Faktoren und der weitaus geringeren Einkommen – etwa die Rumänen oder Polen nur träumen. Nur 10% (Rumänien) bzw. 17% (Polen) können hier mehr als 1.500 Euro für den Notfall sparen. Etwa ein Drittel spart in diesen Ländern maximal 100 Euro und ein weiteres Drittel bis zu 500 Euro.

Von solchen Ergebnissen können – unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Faktoren und der weitaus geringeren Einkommen – etwa die Rumänen oder Polen nur träumen. Nur zehn Prozent (Rumänien) bzw. 17 Prozent (Polen) können hier mehr als 1.500 Euro für den Notfall sparen. Etwa ein Drittel spart in diesen Ländern maximal 100 Euro und ein weiteres Drittel bis zu 500 Euro.

Was wenig wundert: den kleinsten Finanzpolster haben die Thailänder. Nur 4% haben hier mehr als 1.500 Euro zur Verfügung. 44% hätten für den Notfall maximal 100 Euro übrig und 34% maximal 500 Euro.

Was wenig wundert: Den kleinsten Finanzpolster haben die Thailänder. Nur vier Prozent haben hier mehr als 1.500 Euro zur Verfügung. 44 Prozent hätten für den Notfall maximal 100 Euro übrig und 34 Prozent maximal 500 Euro. (red, derStandard.at, 13.3.2012)

Über die ING International Study (IIS)

Wissen

Die ING International Study (IIS) ist eine weltweite Online-Umfrage im Auftrag der ING Bank. In insgesamt 19 Ländern, in denen ING Retail und ING Direct Banking aktiv ist, wurden finanzielle Entscheider ab 18 Jahren befragt. Repräsentativ nach Geschlecht und Alter wurden pro Land rund 1.000 Menschen befragt (Slowakei 500, in China 910, Thailand 922, Kanada 988, Indien 1.007, Luxemburg 1.008 und in den Niederlanden 1013), insgesamt n=18.348.

Die ING International Study (IIS) ist eine weltweite Online-Umfrage im Auftrag der ING Bank. In insgesamt 19 Ländern, in denen ING Retail und ING Direct Banking aktiv sind, wurden finanzielle Entscheider ab 18 Jahren befragt. Repräsentativ nach Geschlecht und Alter wurden pro Land rund 1.000 Menschen befragt (Slowakei 500, in China 910, Thailand 922, Kanada 988, Indien 1.007, Luxemburg 1.008 und in den Niederlanden 1013), insgesamt n=18.348.

 

Auch Die Presse, Kurier, Wirtschaftsblatt, NEWS, Neues Volksblatt und Salzburger Nachrichten haben die APA hat den Werbetext ohne erkennbare journalistische Eigenleistung übernommen, allerdings erheblich gekürzt. Zudem haben sie ihre Artikel mit der irreführenden Quellenangabe „APA“ zur Agenturnachricht geadelt. Statt auf das PR-Portal „APA OTS“ zu verweisen. [Danke an Thomas für den Update-Hinweis.]

Update 16. März: Der Online-Standard hat auf Twitter reagiert und Konsequenzen angekündigt:

Die Print-Ausgabe der „Presse“ vom Montag enthält eine ganze Seite „Baupanorama“ – mitfinanziert von der Landesinnung Bau Wien, die Interessenvertretung aller in einer Branche tätigen Unternehmen und Selbstständigen. Die Innung hat, stolz auf die Kooperation, die Seite freundlicherweise als PDF online gestellt. Dort ist auch der Hinweis auf die Kofinanzierung der Seite zu lesen:

Seite mit finanzieller Unterstützung der Landesinnung Bau Wien.

Solche mitfinanzierten Extra-Teile sind üblich – die redaktionelle Verantwortung dieser Inhalte in redaktioneller Aufmachung hat aber, trotz „finanzieller Unterstützung“, bei der Redaktion zu liegen.

Bei der „Presse“ sieht man das offenbar anders: Ein Fünftel der gesponserten Seite macht die Kommentarspalte aus. Die gehört ganz allein Gastkommentator Josef Witke. Er ist „Landesinnungsmeister für Elektro-und Alarmanlagentechnik und Kommunikationselektronikhersteller“, wie unter seinem Kommentar zu lesen ist – also ein führendes Mitglied der Innung, die die Seite sponsert. Witke schreibt über Energiesparlampen, Importverbote für Geräte, die viel Strom verbrauchen und von seiner Zukunftsvision der von Stromfirmen ferngesteurten Elektroheizungen:

(…) Strom ist – in Verbindung mit erneuerbarer Energie – nun einmal am effizientesten steuerbar, das heißt, Elektroheizungen können aus der Ferne bei Spitzenlast zu- und bei Überschuss abgeschaltet werden.

Das lässt viele wohl nicht nur dafür danken, dass einem der Stromanbieter bis jetzt noch nicht die Heizung abdrehen kann, wenn’s gerade zu wenig Strom gibt. Man darf sich auch über den Deal wundern, den die Presse offenbar mit der Wirtschaftskammer eingegangen ist: „Ihr finanziert uns eine Seite Zeitung, dafür geben wir euch Platz für einen Kommentar von einem eurer Leute – außerdem ein passendes redaktionelles Umfeld.“ Das passiert seit Jänner diesen Jahres – jeden Montag gibt’s das „Baupanorama“, fast jeden Montag schreibt jemand von der Bauinnung einen Kommentar (hier nachzulesen).

Aktuell wird heftig darüber diskutiert, dass sich Firmen und politische Parteien wohlwollende Berichterstattung mit Inseraten kaufen. Gleichzeitig verkauft „Die Presse“ jede Woche einen scheinbar redaktionellen Kommentar an die Wirtschaftskammer. Darüber sollten wir zumindest nachdenken.

Nachtrag 11.10.: Ich habe die Chefredaktion der „Presse“ um eine Stellungnahme gebeten. Sobald diese einlangt, wird sie hier zu lesen sein.

So harmlos kommt er daher, dieser Gesundheitstipp in der heutigen Kronen Zeitung. Im Schafspelz bis kurz vors Finale, als würd’s wirklich nicht um Umsatz gehen. Und dann noch als vertrauenswürdige Empfehlung eines Arztes, nicht anonym von irgendwo aus USA, sondern von quasi nebenan. Das ist schon wirklich gut gemacht:

(Für Artikelkontext bitte Bild anklicken)

Ohne Ironie, kurz war ich selbst so weit, mir gleich heute so einen Kaugummi zu besorgen. Die Kunst ist ja auch, die Leute glauben zu machen, dass sonst bis zum Abend die Zähne verfaulen. Aber faul ist hier was ganz anderes…

Links (ungekürzt): der redaktionelle „Krone“-Artikel vom 22.9.
Rechts (gekürzt): Presseaussendung des Kaugummiherstellers Wrigley vom 14.9.

Krone:

Zwei von drei Österreichern haben mittags keine Gelegenheit, Zähne zu putzen — so das Ergebnis einer aktuellen Umfrage. Aber auch wer häufig unterwegs ist, kann leicht auf Mundhygiene achten.

Wrigley:

Nur rund jeder 3. Österreicher hat laut einer 2011 durchgeführten Market-Umfrage mittags Gelegenheit zum Zähneputzen. Fazit: Auch wenn man viel unterwegs ist, kann man zwischendurch einiges für Mundhygiene und Zahngesundheit tun.


Krone:

Tagsüber nach Möglichkeit auf zu süße oder scharfe Speisen verzichten. Vorsicht, Softdrinks sind Zahnschmelzkiller Nummer 1!

Wrigley:

Verzichten Sie mittags unterwegs nach Möglichkeit auf zu süße oder scharfe Speisen […] Softdrinks sind die Zahnschmelzkiller Nummer 1!


Krone:

Nach dem Essen (das gilt auch für Snacks!) den Mund gründlich mit Wasser ausspülen und nach Möglichkeit Zahnseide verwenden.

Wrigley:

Nach jedem Essen oder Snack sollten zumindest die groben Speisereste entfernt werden. Verwenden Sie nach Möglichkeit Zahnseide und spülen Sie den Mund auch nach kleinen Mahlzeiten regelmäßig kräftig mit Wasser aus.


Krone:

Am besten nach jeder Mahlzeit oder süßen Getränken auf zuckerfreien Kaugummi setzen. 10 bis 20 Minuten im Mund behalten. „Dadurch werden vermehrt Speichel gebildet und Säuren neutralisiert“, erklärt Zahnarzt DDr. Paul Moser aus Großgmain, Salzburg.

Wrigley:

Der Haupteffekt des Kauens von zuckerfreien Kaugummis liegt in der erhöhten Speichelproduktion, die eine Neutralisation des Säuregehaltes […] zur Folge hat. […] Gekaut werden sollte idealerweise nach jedem Essen oder Trinken, wenn Zähneputzen nicht möglich ist. Studien zufolge ist eine Kauzeit von 10-20 Minuten […] optimal. „Zuckerfreier Kaugummi stellt eine sinnvolle Ergänzung der täglichen Zahnpflege dar[…]“, erklärt DDr. Moser [Facharzt für Zahnheilkunde in Salzburg]


Oder vielleicht doch lieber ne Karotte…?


In einer Presseaussendung des Amtes der Tiroler Landesregierung geht es um die neue Euregio-Kampagne „Dont‘ drink and drive“. Passend dazu das Pressefoto, das die Tiroler Landesräte am Bozener Punschstand zeigt:

Foto: LPA/Arno Pertl; Landesräte Presseaussendung

In Tirol dürfte also „Drink and don’t drive“ gelten. Wie die Landesräte zurück nach Innsbruck kamen, ist nicht überliefert.

(Danke für den Hinweis, Chris.)

Symbolbild zum Projekt von Crikey und dem australischen Zentrums für unabhängigen Journalismus (ACIJ)

Projekt von Crikey und dem australischen Zentrums für unabhängigen Journalismus (ACIJ)

Es sieht aus wie gründlich recherchierter, unabhängiger Journalismus. In Wahrheit ist es ein Wolf im Schafspelz: der Einfluss von PR bei der Erzeugung journalistischer Beiträge.

Bereits mehr als die Hälfte der Berichterstattung hat ihre Wurzeln in PR-Maßnahmen – zu dieser Erkenntnis kamen 40 StudentInnen des australischen Zentrums für unabhängigen Journalismus (ACIJ), die voriges Jahr insgesamt 2203 Artikel von zehn australischen Printzeitungen unter die Lupe nahmen.

In 24 Prozent der untersuchten Berichte dürften sich die JournalistInnen keine signifikante Mehrarbeit angetan haben. Mit anderen Worten: Copy and paste, im besten Fall mit Quellenangabe, ist Redaktionsstandard. Federführend beim Einfluss der PR sind die Kategorien Innovation & Technik (77 %) und Polizei (71%), gefolgt von Bildung, Kunst & Unterhaltung, Gesundheit und Wissenschaft.

Spezial Report mit speziellen Inhalten
Für Projektleiterin Wendy Bacon, preisgekrönte Enthüllungsjournalistin und Professorin am ACIJ, ist vor allem die schleichende Werbung im Aussehen redaktioneller Inhalte ein Problem. Als Spezialreport gekennzeichnet werden LeserInnen über die wahre Intention getäuscht. Ein Phänomen, das wir auch aus österreichischen Medien kennen.

“… if it’s news it’s news, it doesn’t matter where it’s come from

So kommentierte Brett McCarthy, Chefredakteur von The West Australian, die Studienergebnisse. Immerhin mangelt es an Zeit, Geld und Ressourcen. Da kommen die All-Inclusive-Medienpakete von PR-Agenturen gerade recht. Zum Nullkostentarif gelangen sie im Broadcast-Format mit fertigen O-Tönen, Interviews, Hintergrundinfos etc. direkt auf den Schreibtisch des Journalisten.

Symbolbild zur Untersuchtung von ACIJ und Crikey

www.crikey.com.au/spinning-the-media

Hier steht mehr auf dem Spiel!
Gerade im Gesundheitsbereich können die Folgen von unkritischem Journalismus fatal sein: So wurde laut ACIJ in einem Gesundheitsmagazin äußerst positiv über ein neues Leukämie-Medikament berichtet, ohne dabei auf Risken und Kosten einzugehen. Die US Food and Drug Administration warnte jedoch vor diesem Medikament, nachdem PatientInnen nach dessen Einnahme gestorben waren. Der Journalist bezog sich auf eine Presseaussendung eines Krebszentrums, das im Dienste des Medikamentenherstellers agierte.

Koffer packen für eine Story
Neben fertig aufbereiteten Berichten sind auch teure Reisen und Geschenke erfolgreiche Mittel, um der Beziehung mit dem Journalismus einen Schritt näher zu kommen. So hatte beispielsweise die Tourism Australia von 2008 bis 2009 bei über 1.000 Berichten ihre Finger im Spiel. Zur Erklärung: im Vorfeld nahmen 531 JournalistInnen an ihren media familarization tours teil.

Ist PR der Feind im Bett?
Professionelle Öffentlichkeitsarbeit sei laut Wendy Bacon ebenso wenig schlecht wie eine Partnerschaft mit Journalismus. Aber nur mit entsprechender Transparenz und ohne hinterlistige Mittel. Journalismus müsse immerhin weitergehen als PR, er müsse Quellen kritisch hinterfragen. Ein schwieriges Unterfangen, wie es Chris Mitchell, Chefredakteur von The Australian, auf den Punkt bringt:

 “I guess I’m implying, the number of people who go to communications school and go into PR over the years has increased and the number in journalism has shrunk even more dramatically.“