Wir lesen Zeitung
und schauen fern.

Der Beinahe-Absturz, der keiner war

Vielleicht war der Onlineredaktion von Heute.at der erste Artikel zu diesem Vorfall nicht skandalös genug, und so schrieb man eben – zeitgleich – einen zweiten:

Die Beinahe-Katastrophe von Tirol: […] Weil das zweite Triebwerk auszufallen und das zurückgekehrte Flugzeug über Innsbruck abzustürzen drohte, wurden sämtliche Feuerwehren alarmiert!

Dass weder eine Absturzgefahr noch eine Katastrophe drohte, kann man auch bei den Kollegen vor Ort nachlesen.

Die Illustration war ebenfalls fishy.

Passende Urlaubsangebote zur Abschiebung
Herr Pelinka, Sie vergleichen die FPÖ-Wahl mit Nordkorea?

4 Kommentar(e)

Florian Prischl - Am 23. June 2010 um 13:37

„Die Illustration war ebenfalls fishy.“

Nachdem ihr auch (durchaus zurecht) über kleinere Sprachfehler berichtet (https://kobuk.at/2010/06/peinlich-fuer-oesterreich/ oder https://kobuk.at/2010/06/oesterreich-wetter-sprengt-raum-zeit-kontinuum/), will ich das jetzt auch tun.

„Fishy“ ist kein deutsches Wort. Es ist auch kein fremdsprachiges Wort, für das es keine deutsche Übersetzung gibt (wie das immer wieder vorkommt und wo dann tatsächlich das fremdsprachige Wort das einzige ist, das passt). „Fishy“ ist sehr gut mit „verdächtig“, „suspekt“ (Achtung, auch hier Fremdwortalarm ;-), „zweifelhaft“, sogar „faul“, vielleicht auch „unpassend“ oder „zu beanstanden“/“beanstandenswert“ übersetzbar.

Warum bedient ihr euch mitten in einem deutschen Artikel eines fremdsprachlichen Wortes und macht damit den Satz nicht nur falsch, sondern auch schwerer lesbar?

PS: Den gleichen Blödsinn habe ich auch schon in einem derStandard.at-Artikel beanstandet: https://derstandard.at/plink/1276413782125/17150875

Helge Fahrnberger - Am 23. June 2010 um 15:03

@Florian: Die beiden Kobuk-Artikel, auf die du verlinkst, kritisieren Logikfehler, nicht Sprachfehler. Ansonsten ist dir deine Kritik unbenommen. Wieviel Fremdwörter ein Blogger hier verwendet, ist Geschmacksache. Im konkreten Fall stammt das Wort von mir, als Editor (Achtung, Fremdwort) des Artikels.

Florian Prischl - Am 23. June 2010 um 20:00

@ Helge

Bei Substantiva („Editor“, wenn auch hier „Redakteur“ einen vollwertigen Ersatz bieten würde) will ich ja noch nachsichtig sein, aber wenn man in einen deutschen Satz ein fremdsprachiges (und das ist meiner Meinung nach was anderes als ein Fremdwort) sonstiges Wort ohne Not einbaut, dann macht das den Satz einfach falsch. Vor allem aber stolpere ich als Leser über das Wort, weil es einfach nicht reinpasst. Für mich wird das subjektiv dadurch verstärkt, dass ich sehr viel Englisch lese, schreibe und spreche. Dadurch schlägt es sich um so mehr.

Noch viel problematischer ist das aber wohl für Menschen, die des Englischen nicht so mächtig sind und nicht einmal wissen, was „fishy“ hier heißen soll. Selbst wenn man noch schafft, es direkt zu übersetzen („fischig“), erschließt sich der Sinn nicht sofort, da „fischig“ im Deutschen meines Wissens nach nicht eine so starke allgemeine Konnotation hat wie „fishy“ im Englischen und eher nur auf Gerüche bezogen wird.

Aber seis drum, wie Du richtig sagst: Geschmackssache und so.

Martin - Am 24. June 2010 um 20:30

Und wo hat dieses Flugzeug seine Notlandung hingelegt?
Mal nachlesen:
„Notlandung über Innsbruck nach Triebwerksschaden“
Über Innsbruck war die Notlandung… Auf der Nordkette also?