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Wie sich die Krone von einem Dirndl provoziert fühlt

Wenn eine gebürtige Türkin in Österreich ein Kopftuch trägt, ist das, so meinen viele in dem Land, nicht in Ordnung. Wenn eine gebürtige Türkin ein Dirndl trägt, ist das auch nicht in Ordnung – zumindest wenn es nach „Kronen Zeitung“-Kolumnist Michael Jeannée geht. Erst recht, wenn jene gebürtige Türkin Alev Korun heißt, und Abgeordnete zum Nationalrat und gar noch von den Grünen ist.

Am 21. Oktober 2009 trug Korun in einer Sitzung des Nationalrats Tracht – Herr Jeannée bzw. die „Kronen Zeitung“ widmete dieser Outfit-Wahl gar eine ganze Seite in einer darauffolgenden Ausgabe.

Fast eineinhalb Jahre später – am 11. März 2011 – scheinen die Damen und Herren der „Kronen Zeitung“ diese „Provokation“ von Alev Korun noch immer nicht verkraftet zu haben. In der Rubrik „Politik Inoffiziell“ nahm sich Peter Gnam der Diskussion um die Wehrpflicht in Österreich an, sowie im letzten Absatz des Artikels verpflichtenden Deutschkursen für fremdsprachige EinwanderInnen.

Wie nicht anders zu erwarten, holte sich [ÖVP-Klubchef Karlheinz] Kopf von türkischen Offiziellen eine kalte Abfuhr – ihm wurde erklärt, dass Deutschkurse für Türken im Ausland ‚eine Provokation‘ seien und ‚ein Türke immer ein Türke bleiben werde‘. Das hat uns die grüne Abgeordnete Korun ja im Parlament schon ‚vorgespielt‘, als sie dort im Dirndl auftrat, um Österreich und unsere Trachtentradition zu verspotten.

Inwiefern Alev Korun allerdings mit ihrem Auftritt im Dirndl – der übrigens ansonsten niemanden wirklich aufregte – zeigte, dass „ein Türke immer ein Türke bleiben werde“ oder in welchem Zusammenhang die Kleidungswahl einer Nationalratsabgeordneten mit der Frage nach verpflichtenden Deutschkursen steht, bleibt fraglich…

Danke an Seimon S. für den Hinweis auf Facebook!

"Österreich": Fürchtet Fischstäbchen!
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1 Kommentar(e)

FrankN.Stein - Am 17. March 2011 um 14:29

Wer sich nicht anpasst ist integrationsufähig, wer sich anpasst, verpspottet unsere tradition – ich sage jetzt einfach mal unsere, obwohl ich Piefke bin 😉 – ich fühle mich manchmal sehr zu hause bei euch, wenn ich sowas lese.