Wir lesen Zeitung
und schauen fern.

Woran die „Kronen Zeitung“ einen Verbrecher erkennt

(Verbrecher "erkennen", April 1940)

Ich dachte ja, die Zeiten, in denen über die Gesichtszüge von Menschen auf ihren verderbten Charakter geschlossen wurde, lägen hinter uns. Geschichten, wie jene des geistig zurückgebliebenen Bruno Lüdke, der lange als schlimmster deutscher Serienkiller galt — vermutlich nur, weil er das Pech hatte, für die Ermittler der 40er Jahre wie ein „typischer“ Verbrecher auszusehen — scheinen in einer aufgeklärten Zeit(ung) undenkbar.

Doch nun zur „Kronen Zeitung“. Die schreibt über einen Mann, der zahlreicher Überfälle verdächtigt wird:

("Krone", 22. 11. 2011, S. 14)


Slobodan N., 20 Jahre alt, Bosnier, auf dem Foto der Kriminalisten ein Allerwelts-Verbrechergesicht: kurze Haare, dumpfer Blick, offener Mund.


Dabei sieht der Mann eigentlich recht „normal“ aus, für ein Polizeifoto (hier im „Krone“-Artikel). Und für einen Bosnier, falls das ein Kriterium ist. Ich kenne einige Führerscheinbesitzer und auch „Krone“-Kolumnisten, die der Fotograf schlimmer erwischt hat.

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5 Kommentar(e)

def_izit - Am 28. November 2011 um 09:07

naja – im online derstandard.at gehts oft ähnlich zu

Michael Wolpertinger - Am 28. November 2011 um 11:25

Fantastischer Beitrag, v.a. das Bild vom Michael Jeannee als krönender Abschluss.

Es ist schön, wenn man in Anbetracht einer solch traurigen Vorgehensweise vieler Medien, welche sich fern jedes Ethos befinden, noch lachen kann. Tragicomica olé.

Super Bericht, weiter so!

Ein Fan.

Michael S - Am 28. November 2011 um 13:45

„Sie hat die fliehende Stirn eines Karriereverbrechers!“
„Sir, die Schädelforschung wurde vor hundert Jahren als Humbug abgetan.“
„Das müssen sie ja sagen… sie haben die Schädelspannweite eines Pferdepostkutschenwechslers.“

Quelle: Simpsons

Hans Kirchmeyr (Autor) - Am 28. November 2011 um 14:45

@Michael: Leider haben wir hier keine Kommentarbewertung, fühl dich also einfach so „geliked“ 🙂

Ein Fan - Am 28. November 2011 um 14:52

Grandios!
Besonders Michaels Kommentar, aber der Beitrag ist auch super!

PS: Sowas wie Like-Buttons lassen sich aber einfach implementieren, ein wenig PHP-Codes mit einer kleinen mysql-db…aber ich schweife ab 😉