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Zum Heulen: Poesie in „Heute“

Eigentlich war die Idee ja gut und recht witzig, aber nicht leicht umzusetzen: Vier Headlines nebeneinander, alle mit demselben Beginn, dem Wort „Zum“ gefolgt von einem nominal gebrauchten Verb und einer kurzen Erklärung.

Drei Mal funktionierte das ganze auch:

Zum Abschied: Salesch sagt baba
Zum Staunen: Klaute Gaga Song-Ideen?
Zum Feiern: 007 ist seit 50 Jahren im Dienst

Doch gerade, als die „Heute“-Redaktion voll in Fahrt war, passierte der Fauxpas:

Poeten sind auch im heute arm dran.

"Österreich" klebt Billa-Sticker ins Wirtschaftsalbum
Das Video: Kobuk gewinnt Open Society Award

6 Kommentar(e)

Nina - Am 25. January 2012 um 20:15

hahaha, ziemlich lustig.
aber um noch eine gescheitheit draufzupacken: abschied ist kein nominal gebrauchtes verb.

asdf123 - Am 25. January 2012 um 20:54

Bei „Zum Abschied“ könnte man das Wort „Abschied“ zwar wirklich als Nomen bewerten, falls jedoch noch ein „nehmen“ dahinter gesetzt wird, ergibt sich ein zusammengesetztes Verb, welches sich bei „Abschied nehmen“ offensichtlich aus Nomen + Verb bildet… wenn ich mich recht entsinne ist das Wegnehmen von Satzteilen (bzw. in diesem Fall eines einzelnen Wortes), ohne dabei die Bedeutung der Aussage zu verlieren, ein rhetorisches Stilmittel namens Ellipse… Dazu in Betracht gezogen, dass es sich um die letzte Wiederholung desselben Schemas handelt, könnte man es noch dazu als einen Klimax deuten… oder aber das blinde Huhn hat einen Diamanten im Heuhaufen gefunden 😉

asdf123 - Am 25. January 2012 um 20:57

Ups, verschaut. Ist ja gar nicht der letzte Teil der Wortspiele… mh…

Gast - Am 25. January 2012 um 22:32

Also ausnahmsweise – aber wirklich nur ausnahmsweise – halte ich es sogar für möglich, daß da ein absichtlicher Wortwitz dahintersteckt. Wären dieselben vier Überschriften im „Standard“ gewesen, hätte ich mir bestimmt gedacht: „Witziges Kerlchen, der Texter.“

TSch - Am 26. January 2012 um 09:46

Ich sehe das so wie Gast. Mag sein, dass „heute“ eine furchtbare Postille ist, aber auch da arbeiten Menschen. Und Menschen sind nicht grundsätzlich deppert. Journalisten, die bei „heute“ arbeiten sind auch Journalisten. Und arbeitsbedingt manchmal mit einem gewissen Sprachwitz ausgestattet.
Ist es wirklich unvorstellbar, dass das ein halbwegs netter Schmäh ist?
Nur so zum Nachdenken.

Helge Fahrnberger - Am 26. January 2012 um 13:22

@TSch: Was hätte dagegen gesprochen, den vierten Kasten mit „Zum Verkauf“ einzuleiten (analog zu „Zum Abschied“)? Ich halte das nicht für einen Fall von deppert, aber von spontaner Grammtikschwäche allemal.