Wir lesen Zeitung
und schauen fern.

Kategorie: Kaltgeschrieben

Nach dem Bericht über George Michaels nicht stattgefundenes Konzert war nun die „Krone“ erneut etwas zu voreilig:

Neuer Regierungschef wird der konservative Janez Janša, der bereits einmal vier Jahre an der Spitze gestanden war.

Tatsächlicher Sieger der Wahl ist die Partei des Laibacher Bürgermeisters Zoran Jankovic. Es hat den Anschein, als konnte die „Krone“ das Ergebnis der Wahl nicht mehr abwarten und hat auf die Prognosen der slowenischen Meinungsforscher vertraut, denn diese hatten einen klaren Sieg für Janez Janša und seine Partei SDS vorhergesagt.

(Danke für den Hinweis @OliveraStajic!)

George Michael verbrachte den heutigen Abend mit Halsweh im Hotel. Schön, dass das Konzert der „Krone“ dennoch gefallen hat:

(Danke an Jürgen Hofer, Max Hartmann und Christiane Wassertheurer für Hinweis und Bild!)

Jetzt brauchen wir bald eine Kategorie Kaltgeschrieben.

Update: Ausgerechnet „Österreich“ nennt den Fehler der Krone „peinlich“. Wetten, dass wir uns noch an die Headline „Robbie holte Show aus dem Koma“ erinnern?

Danke Marlene Altenhofer für den Hinweis!

Enttäuschung für die Besucher des traditionellen Themse-Feuerwerks in London. Dichter Nebel hing laut ORF über der Stadt, weshalb es für die Muggel vom Küniglberg „nur wenig zu sehen“ gab:

„Unsichtbares“ Feuerwerk in London

So nannten sie die Show rückblickend vor (!) Mitternacht.



Aber zum Glück gibt’s ja Kobuk. Wir lichten die Nebel — auch 2011:

Im Video: Das Neujahrsfeuerwerk 2011 in London, bei klarer Sicht, „Nebel“ nur hintennach.

Langsam müssen wir uns echt Sorgen machen. „Österreich“ sieht eine Show, die nie zu sehen war, und beim ORF ist’s genau umgekehrt. An alle Medien — von den Besten, bis zu jenen, die sich so nennen: wie wär’s mit einem kleinen Neujahrsvorsatz zum Thema kaltgeschriebene Berichte über künftige Ereignisse? Ich mein, es heißt ja auch Nachrichten…

Danke an Max Kossatz für den Tweet aus London,
und ein gutes neues Jahr allen Hinweisgebern und Lesern!

Der tragische Unfall bei „Wetten, dass..?“ war in nahezu allen deutschsprachigen Medien ein großes Thema. Nur die LeserInnen von „Österreich“ sahen sich Sonntag Früh mit einem gänzlich anderen Bericht zur Show konfrontiert:

Robbie holte Show aus Koma

Wenn am späten Abend etwas Wichtiges passiert, haben tagesaktuelle Printmedien in der Regel ein Problem: Die Geschichte schafft es nicht mehr in die nächste Ausgabe und die Menschen lesen nichts darüber. Und eigentlich kann man ja Storys nicht im vorhinein produzieren, denn wer weiß schon was morgen sein wird. „Österreich“ scheint das in diesem Fall ein wenig anders zu sehen.

Schon lange standen Gäste und Showacts fest. Daher entschloss man sich wohl, den Artikel zur Sendung einfach am Tag vorher zu schreiben. Robbie Williams sollte vorbei kommen, gemeinsam mit „Take That“. Sicher ein guter Auftritt, sicher ein Highlight. Würdig einer Erwähnung am Titelblatt.

Freilich lief es ganz anders: Robbie Williams kam nicht zu seinem Auftritt, denn ein erschütternder Unfall führte zum Abbruch der Show. Erschwerend kommt hinzu, dass sich der Wettkandidat Samuel K. aktuell im künstlichen Koma befindet. Die Realität zeigt eben manchmal, wie daneben man mit seiner Wortwahl liegen kann, wenn man über etwas schreibt, das noch gar nicht passiert ist.

Die „Österreich“-Redaktion erkannte ihren Fehler. Zu Mittag sahen sowohl das Cover, als auch die Story dazu, ganz anders aus (siehe links). Im Vorhinein produzierte Storys, auch Kaltschreiben genannt, gab es bei „Österreich“ offenbar schon öfters.

Bei soviel Kritik muss auch ein wenig Platz für Lob sein. Die ZDF-Regie reagierte völlig angemessen und wiederholte die Aufnahmen des Vorfalls nicht. Auch war man sichtlich um die Wahrung der Privatsphäre bemüht und spannte schwarze Tücher rund um den Kandidaten, sodass Fotos nicht möglich waren. Die ersten Videos wurden indes schon veröffentlicht, als noch nicht einmal klar war, ob Samuel K. lebte, oder tödlich verunglückt war.

Vielen Dank an Twitter-User @RealMarcelHauer, der die Fotos der ursprünglichen „Österreich“-Ausgabe gemacht hat, sowie an die vielen Hinweisgeber.

Update:

Wolfgang Fellner sagt im Interview mit Spiegel Online „dass der überholte Artikel nur (…) in entfernte Regionen von Tirol, Steiermark und Kärnten geliefert wurde.“ Der Twitter-User @RealMarcelHauer,  erklärte mir hingegen, dass seine Fotos aus dem Niederösterreich-Abo stammen.