Ein schwarz gekleideter Polizist blickt streng in Richtung Hafen, neben ihm tanzen bunte Micky-Maus-Luftballons in der Luft“, berichten die Salzburger Nachrichten im Mai 2016 aus dem Gazastreifen. Die Kronen Zeitung veröffentlicht im Februar 2020 eine „Spurensuche“ nach einem moldawischen Oligarchen: „Durchs Zentrum von Chisinău knattert ein rostiger Traktor. Auf einem Fahrrad kämpft eine Dame mit Kopftuch und Schürze gegen die Kälte.“
Berichterstattung aus der Ferne ist beliebt, bei Journalistinnen und Journalisten ebenso wie bei ihrem Publikum. Doch Auslandsreportagen sind aufwändig und teuer – die Reise, die Unterkunft, die Übersetzung, die Kontakte vor Ort. Wer finanziert das eigentlich? Die Recherche von Kobuk zeigt: Häufig sind es nicht die Medien selbst.
Wir wollten für diesen Artikel eine simple Frage beantworten: Welches Medium bekommt in Österreich wie viel öffentliches Geld? Die Frage ist jedoch gar nicht so einfach zu beantworten. Denn Medienförderungen sind ein einziger, unübersichtlicher Dschungel, was die Frage nach Transparenz und Vergabepraxis aufwirft.
Wenn Medien über öffentliche Gelder und Förderungen für Medien berichten, dann oft so, dass man mit dem Finger auf andere zeigt. Die anderen bekommen viel mehr, und überhaupt viel zu viel, so der Tenor. Christian Nusser, Chefredakteur von „Heute“, umschrieb diese Mentalität einmal als „gutes Geld, das man selbst hat, und das schlechte Geld, das andere (noch?) besitzen.“ Daher folgt hier ein Versuch ganz nüchtern aufzuzeigen, wie es wirklich ist.
Kobuk hat drei Monate lang alle Meinungselemente der Tageszeitungen „Die Presse“, „Der Standard“, „Kronen Zeitung“ und „Kleine Zeitung“ analysiert. 68 Prozent aller Kommentare, Glossen und Kolumnen wurden dabei von Männern geschrieben; sieht man sich nur die Leitartikel an, ist das Missverhältnis noch deutlicher: Frauen haben weniger als ein Fünftel dieser Texte verfasst.
Wäre es nicht schön, einen Blick in die Zukunft zu werfen? Laut dem Horoskop soll genau das möglich sein. Freilich, ein leeres Versprechen. Das merkt schnell wenn man bei verschiedenen Medien sein Horoskop liest: Laut Kurier ist heute mein Optimismus im Job ansteckend; laut Kronen Zeitung soll ich heute – ebenfalls im Beruf – „mit Konsequenzen warten, bis sich der Ärger gelegt hat“. Wer bitte erfindet diese Texte?
Die Zukunft liegt nicht in den Sternen.
Ich wollte wissen, wie Horoskope tatsächlich entstehen und habe mich auf die Suche nach Menschen gemacht, die in den diversen Medien für die Horoskope verantwortlich waren. Am Ende habe ich mit acht Gesprächspartner:innen gesprochen, die mir erzählt haben, wie das in ihrem Medium läuft.
Kurz gesagt: Manchmal sind Redakteur:innen für Horoskope zuständig, manchmal Praktikant:innen, und manchmal werden sie automatisiert von irgendwelchen Plattformen übernommen. Wie absolut willkürlich Horoskope mitunter erfunden werden, hat mich dann aber doch überrascht. Hier erzählt zum Beispiel Philipp* wie das bei Radio OE24 (mittlerweile Radio Austria) abläuft.
Nicht viel besser sieht das bei Puls4, Miss, Infoscreen, eXXpress und den Regionalen Medien aus, aber der Reihe nach:
Puls4 nicht ganz am Puls der Zeit
Martina* war in der Redaktion von Puls4 tätig, unter anderem war sie für die Horoskope im beliebten Morgenmagazin Cafe Puls zuständig. Normalerweise hat man sich von anderen Horoskopen im Internet „inspirieren“ lassen, erzählt sie – also Copy & Paste. Von einem Tageshoroskop konnte keine Rede sein, denn diese wurden Wochen, wenn nicht Monate, im Voraus produziert. Wenn man keine Horoskope auf anderen Seiten zum Abschreiben finden konnte, war man gezwungen, selbst irgendetwas zu erfinden.
In der Regel sei ein:e Redakteur:in oder Praktikant:in einen ganzen Tag der Woche nur mit der Vorproduktion von Horoskopen beschäftigt gewesen. Martina erzählt uns, wie diese Arbeit konkret ausgesehen hat:
Horoskope auf der eXXpress-Tour
Beim Frühstücksfernsehen auf eXXpress.tv war lange Zeit geplant, den Tag mit einem Horoskop zu beginnen. Peter, ein ehemaliger Redakteur, erzählt uns, wie die Arbeit dort aussieht: Die Horoskope wurden meistens von einer Praktikant:in geschrieben und nie kontrolliert, sagt er. Das sei aber auch völlig egal gewesen, denn das Horoskop wurde oft nicht am selben Tag ausgestrahlt — oft ist es aus Zeitgründen geflogen und an einem anderen Tag ausgestrahlt worden. Als die Sommer-Praktikant:innen weg waren, wurde dasselbe Horoskop einfach wieder gespielt, oft sogar mehrmals hintereinander.
Eine satirische Vorhersage auf dem Infoscreen
Bei den Online-Medien ist die Lage nicht sonderlich besser. Der Infoscreen begleitet die meisten Wiener:innen in den Öffis, sein Mondkalender und sein Jahreshoroskop nimmt intern niemand ernst, erzählt uns Claudia. Claudia hat dort gearbeitet und beschert uns einen Blick hinter den Kulissen: “Wir haben uns immer grob an Online-Horoskope gehalten bzw. inspirieren lassen, aber versucht das ganze lustig und überdreht umzuschreiben, weil wir in der Redaktion nicht an Astrologie glauben. Das ganze war also eher ein Satire-Format, und an den Leserbriefen haben wir auch gemerkt, dass das so ankam. Entweder fanden die Leute es witzig oder sie haben sich beschwert, weil wir das Thema nicht ernst genommen haben.“ Dass die Redaktion die Horoskope als Satire sieht, ist aber jedenfalls ein Insider-Joke. Als Satire gekennzeichnet sind sie freilich nicht.
Im Radio OE24 klingen die Horoskope anders
Auch andere Medien nehmen das Horoskop nicht ernst. Die Redaktion von Radio OE24 (jetzt Radio Austria) zählt hier ebenfalls dazu. Philipp erzählt von einer völlig wirren Arbeitsweise: bei Radio OE24 wurden die Horoskope zu den Kategorien Liebe, Beruf und Gesundheit täglich von einer „Wahrsagerin“ geliefert. Offensichtlich war das nicht spannend genug und Philipp musste jeden Tag nach eigenem ermessen Änderungen vornehmen:
Anscheinend wirken Prozentsätze bei Horoskopen spannender.
Regionale Unterschiede im Print
Im Printbereich sieht es nicht viel besser aus. Benedikt hat bei den Regionalen Medien Austria 20 Jahre lang gearbeitet. Der Verlag ist vor allem für „Mein Bezirk“ bekannt. Benedikt hat uns verraten, wie das Horoskop dort entsteht: „Diese wurden einmal von einem deutschen Anbieter eingekauft, sicher nicht mehr als 2-3 Stück für jeden Monat des Jahres. Diese wurden immer wieder verwendet, über Jahrzehnte, weil “merkt ja eh keiner”. Jedes Mal, wenn ein großes Inserat storniert wurde oder aus anderen Gründen plötzlich ein Loch in der Zeitung war, landete eben ein 10 Jahre altes Horoskop in der Zeitung, das wahrscheinlich schon 20+ Mal veröffentlicht wurde. Die Pointe: es hat tatsächlich niemand bemerkt.”
Sabrina hat vor Jahren ein Praktikum beim Kurier gemacht und war dort ebenfalls für Horoskope zuständig. Sie erzählt uns, dass sie ein sogenanntes Mondbuch in der Hand gedrückt bekommen hat. Ein Mondbuch ist eine Sammlung von Horoskopen bzw. diverser astrologischer Sprüche. Solche Sprüche werden dann direkt für das Tageshoroskop übernommen – auch wenn das Buch aus einem früheren Jahrzehnt stammt.
MISStake bei einem Frauenmagazin
Laut eine Statistik aus Deutschland glauben Frauen eher an Horoskope als Männer. Es ist also keine Überraschung, dass Horoskope und Astrologie prominente Plätze in Frauenmagazinen bekommen. Miss Media bietet neben Tages- auch Wochenhoroskope an. Als Praktikantin wurde Maria gefragt, ob sie die Horoskope übernehmen könne: “Als ich gefragt habe, woher ich die Informationen dafür nehmen soll, ist mir schnell aufgefallen, dass dies nicht so eng gesehen wird. Mir wurde gesagt, ich könnte mich zum Beispiel im Internet umschauen, was andere Medien oder Horoskopseiten aktuell so schreiben und mich davon „inspirieren“ lassen. Und das habe ich auch getan…. Woher ich diese Informationen hatte, wurde von niemandem mehr hinterfragt oder kontrolliert.”
Eine Sternlesung aus der Dose
Wenn Medien die Horoskope also nicht selbst frei erfinden, werden sie oft von externen Quellen kopiert. Entweder per Copy&Paste plagiiert, oder von Agenturen gegen Geld. Auf Anfrage erzählte mir die Kleine Zeitung, dass sie ihre Horoskope von der Rätselagentur Kanzlit beziehen – online findet man neuerdings auch die Agentur Viversum als Quelle. Die Kronen Zeitung gibt bei ihren Horoskopen die Agentur Riccarda Ritter an; Astro.de und Horoskop.at werden auch oft verwendet. Diese Agenturen sind vor allem bei Online-Medien beliebt, denn die Beiträge werden automatisch aktualisiert.
Diese Seiten bieten im Übrigen auch ganze Artikel an, nach der Machart „Diese 5 Sternzeichen sind am besten im Bett“. Beliebter Clickbait, aber sie kosten bis zu 299 Euro pro Text. Das ist wohl mit ein Grund, warum solche Texte vielfach von Praktikant:innen oder Lifestyle-Redakteur:innen geschrieben werden, wie uns eine Brancheninsiderin erzählt.
Wir haben alle erwähnten Medien um eine Stellungnahme gebeten:
Radio Austria: Seit der Übernahme von Alex Nausner als Programmdirektor soll es „keine Horoskope im Programm geben“.
Miss: „In den vergangenen Jahren gab es unterschiedliche Vorgehensweisen bei der Erstellung der Horoskope. Inhalte von anderen Seiten zu „kopieren“ zählt jedenfalls nicht dazu. Aktuell arbeiten wir seit einigen Jahren online mit Viversum zusammen. Für unsere Printausgaben ziehen wir ebenfalls ExpertInnen für Horoskope heran.“
Kurier: „Das Horoskop erwerben wir käuflich von Frau Hübner, einer Astrologin.“
Von Puls4, eXXpress und Infoscreen haben wir keine Rückmeldung bekommen.
*Alle Namen wurden geändert, um die Anonymität zu bewahren. Außerdem haben wir die Stimmen verzerrt.
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Dieser Artikel entstand im Rahmen des Master-Studiums für Journalismus an der FH-Wien.
1. Die „Kleine Zeitung“ lässt am 25.05. in einem Bericht über Tornados in den USA vier Tote sterben:

2. Wie man solche Fehler vermeidet, zeigt die Printausgabe der „Presse“ am 29.05. auf Seite 45:

3. Der ORF verwandelt am 12.04. Staatssekretär Sebastian Kurz im Interview zu einer Frau Schittenhelm (nach 4:20 min):

4. Nach dem Erdbeben in Japan war man bei Oe24.at so verwirrt, dass man seitdem die Erdrotation im gleichen Artikel für um 1,8 Mikrosekunden erhöht und weniger Zeilen darunter wieder für verkürzt hält:

Herzlichen Dank u.a. an Tom und Klaus für die Hinweise.
Wie mangelnde Sorgfalt im journalistischen Alltag Aussagen von Politikern ins Lächerliche ziehen kann, beweist die Steiermarkausgabe der „Kleinen Zeitung“ vom 15.4.
Auf Seite 25 findet sich ein Artikel über die Landesbudgetdebatte in der Steiermark, in der u.a. die KPÖ für Vermögens- und Kapitalsteuern eintritt. So hätte man im Zuge einer Pressekonferenz vorgerechnet, dass man über Landesabgaben mindestens 45.000€ einnehmen könnte.
45.000€? Der Betrag würde vielleicht für einen besseren Dienstwagen reichen, aber ob er einen bedeutenden Beitrag zur Sanierung des Budgets darstellt, darf bezweifelt werden.
Aufklärung findet man dann auf der Homepage der KPÖ. Dort wird von „über 40 Mio. Euro pro Jahr“ gesprochen. Die „Kleine Zeitung“ hat also ganze drei Nullen weg gelassen.
(Vielen Dank an einen aufmerksamen Leser für den Hinweis.)
Gestern um 14:13 berichtete die APA über das steirische Sparbudget und die dazu gehörige Diskussion im Landtag. Auch die Kleine Zeitung zog um 14:23 nach und veröffentlichte einen Artikel dazu. Und natürlich ist auch auf ORF Steiermark ein Bericht darüber zu lesen.
Klingt im ersten Moment alles ganz normal. Komisch nur, dass diese Sitzung erst rund zwei Stunden später um 16 Uhr statt fand, so unser Hinweisgeber Bernd Pekari. Auf der Homepage des Landtags wurde die Sitzung per Livestream übertragen, der bestätigte, dass die Anträge erst ab 16 Uhr diskutiert wurden.
Wie würdet ihr diesen WikiLeaks-Tweet interpretieren?

Drei Antwortmöglichkeiten:
- „Die heutige Aktion gegen unseren Chefredakteur Julian Assange wird unsere Arbeit nicht beeinträchtigen“, kündigten die Aktivisten über den Online-Dienst Twitter an. Die nächste Veröffentlichung geheimer Dokumente des US-Außenministeriums werde sogar noch mehr Papiere als üblich enthalten.
- „Die heutige Aktion gegen unseren Chefredakteur Julian Assange wird unsere Arbeit nicht beeinträchtigen. Wir werden heute Nacht mehr Botschaftsdepeschen veröffentlichen als normal.“
- „Die heutigen Maßnahmen gegen unseren Chefredakteur Julian Assange werden unseren Betrieb nicht beeinflussen. Wir werden wie üblich heute Nacht weitere Botschaftsdepeschen veröffentlichen.“
Die Auflösung:
Antwort 1 stammt von ORF.at und (interessanterweise wortgleich, obwohl ein Hinweis auf eine Agenturmeldung fehlt) Kleiner Zeitung.
Antwort 2 hat sich Spiegel Online ausgedacht (wurde bereits korrigiert).
Antwort 3 stammt vom BILDblog – und ist die richtige Antwort.
Irlands Finanzkrise beherrscht die Schlagzeilen in ganz Europa, immer öfter ist jedoch auch von der sogenannten Pferdekrise die Rede. Wie Standard, SN, Kleine Zeitung, Presse, OÖN oder auch die Süddeutsche berichten, droht bis zu „20.000 herrenlosen Pferden“ in diesem Winter ein qualvoller Hungertod, da sich ihre Besitzer die Haltung – als direkte Folge der Wirtschaftskrise – nicht mehr leisten könnten. Die meisten beziehen sich dabei auf einen Artikel von Spiegel Online, dem zufolge sogar „mehr als 20.000 Pferde auf der Kriseninsel umherirren“ sollen.

Die herzzerreißende Story hat allerdings gleich mehrere Haken: Weder sind Stray Horses ein neues Phänomen – der „Independent“ berichtete z.B. schon 2005 davon, also lang vor der Finanzkrise, noch konnten wir die Zahl von 20.000 Pferden irgendwo in irischen Medien finden.
Im April 2009, als die Zahl vermutlich erstmals auftaucht, und zwar auf BBC News, wird ein Tierschützer noch mit „20.000 Pferden, die niemand will“ zitiert, von streunenden ist noch nicht die Rede. Im Juni wird sie in einem Interview der Deutschen Welle zur „Zahl, die möglicherweise stimmen könnte“ (was auch immer das heißen mag) und im Oktober sind es im Guardian dann „möglicherweise besitzerlose Pferde“. Spiegel Online schreibt von Schätzungen irischer Tierschützer zu herumstreunenden Pferden, was u.a. in der Kleinen Zeitung zur Tatsache wird: „Wie Spiegel Online berichtet, irren (..) etwa 20.000 Pferde herrenlos umher.“ Stille Post par excellence.
Eines haben alle Berichte gemein: Die Quelle ist immer die – spendenfinanzierte – Dubliner Tierschutzorganisation DSPCA, meist in Form ihres Sprechers, Jimmy Cahill. Deren Mutterorganisation ISPCA auf unsere Frage nach einer verlässlichen Quelle:
There are no definitive numbers on horses abandoned in Ireland, our Inspectors have brought in 13 horses in 2007, 16 in 2008, 23 in 2009 and 41 so far this year.
Nicht nur irische Medien und Websites irischer Behörden schweigen sich zu dieser Pferdekrise erschreckenden Ausmaßes aus, auch die Tierschützer selbst wollen sie also nicht explizit bestätigen.
Offenbar wollte man der doch abstrakten Finanzkrise ein konkretes Gesicht geben. Schade, dass dies nicht mit einer Geschichte geschehen ist, deren Fakten stimmen. Oder, um es in den Worten eines in Irland lebenden Spiegel.de-Users zu sagen:
Mit der Wirtschaftskrise hat das nichts zu tun und wenn hier 20 000 herrenlose Pferde rumlaufen würden, wäre das sicherlich schon jemandem aufgefallen…so einen Unsinn habe ich wirklich lange nicht mehr gelesen!
Das krisengeschüttelte Irland und Haustiere, dieser verlockenden Kombination konnten offenbar auch Qualitätsjournalisten nicht widerstehen, trotz mangelhafter Quellenlage.
Update: Spiegel Online entschärfte den Artikel nach unserer Veröffentlichung und fügte diesen Absatz hinzu:
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels stand die Zwischenzeile „Mehr als 20.000 Pferde sollen auf der Kriseninsel umherirren“. Dies ist falsch. Tatsächlich geht es um 20.000 Pferde, die nach einer Schätzung der Tierschutzorganisation DSPCA nicht mehr benötigt werden, weil viele Betriebe mit bis zu 200 Pferden seit dem Crash auf dem irischen Pferdemarkt kein Geld mehr einbrächten.
Nationafeiertage scheinen mediale Mikro-Saure-Gurken-Zeit zu sein: Ausgehend von einer APA-Meldung wurde von vielen Zeitungen Österreichs, wie DerStandard.at, „Österreich“ und Kleine Zeitung kurz vor dem Nationalfeiertag eine Studie des Zentrums für Zukunftsstudien an der Fachhochschule Salzburg zitiert, wonach jeder zweite Österreicher „stolz“ auf sein Heimatland ist. In allen Berichten wurde darauf hingewiesen, dass die Ergebnisse in den verschiedenen Bundesländern erheblich variieren.
Doch wie sicher können solche Daten sein, wenn eine Stichprobe von nur 1000 Personen für ganz Österreich auch noch auf die Bundesländer verteilt wird? Diese 1000 Personen können mathematisch auf zwei Arten auf die Bundesländer verteilt werden. Österreich teilt sich in neun Bundesländer auf, wenn man dies durchrechnet, dann sind das im Falle dieser Umfrage im Schnitt etwa 111 Befragte pro Bundesland.
Wurde die Stichprobengröße jedoch der Einwohnerzahl angeglichen, dann wurden in Wien 200 Personen befragt und im Burgenland nur noch 30. Auffallend ist zumindest, dass es in Burgenland und Vorarlberg, den kleinsten Bundesländern, der Ausschlag am höchsten ist. Liegt das vielleicht daran, dass nur eine Handvoll Menschen befragt wurde, die für ein beinahe zufälliges Ergebnis sorgen?
Über die richtige Größe der Stichproben für eine valide Aussage streiten sich die Geister, obwohl anzunehmen ist, dass hier beide Arten der Verteilung der 1000 Befragten zu keinem befriedigenden Ergebnis führen: Nach diesem Stichprobenkalkulator dürften 111 Personen für Wien (bei Methode A) oder 30 Personen für das Burgenland (bei Methode B) jedenfalls sehr deutlich zu wenig sein.
Die Medien, die solche APA-Meldungen drucken, scheinen die Angaben leider nicht zu hinterfragen.